ProNaHo

Prozessbasierte Modellierung Natürlicher sowie Dezentraler Hochwasserrückhaltemaßnahmen zur Analyse der ereignis- und gebietsabhängigen Wirksamkeit (ProNaHo)

Die bayerische Staatsregierung hat im Jahre 2001 ein Aktionsprogramm für einen nachhaltigen Hochwasserschutz (AP 2020) beschlossen, welches bis 2020 in ganz Bayern Maßnahmen in den drei Handlungsfeldern "Natürlicher Rückhalt", "Technischer Hochwasserschutz" und "Hochwasservorsorge" durchführt. Nach dem Juni-Hochwasser 2013 wurde es zum Aktionsplan Hochwasser2020plus erweitert. Demnach sind Technischer Hochwasserschutz und natürlicher Rückhalt eng miteinander verbunden.   Während man beim technischen Hochwasserschutz die physikalische Wirksamkeit mit Hilfe von komplexen hydraulischen Modellen sehr gut berechnen kann, wird die hochwasserreduzierende Wirkung natürlicher sowie dezentraler Hochwasserrückhaltemaßnahmen in der Fläche noch immer kontrovers diskutiert.

Um zu bayernweit gültigen Aussagen über die Wirksamkeit von natürlichen und dezentralen Hochwasserrückhaltemaßnahmen zu gelangen, werden im Rahmen des ProNaHo-Projektes folgende Forschungsarbeiten durchgeführt:

Einbindung von Messdaten

Messdaten werden landnutzungs-, gebiets- und maßnahmenabhängig erhoben und sind innerhalb der prozessbasierten Modellierung und der multikriteriellen Modellkalibrierung zu berücksichtigen.

Variation der Skala

Die skalenabhängige Wirksamkeit der Maßnahmen wird untersucht. Durch die Wahl geeigneter Gebiete und einer geeigneten Modellierungsstrategie soll die regionale (< 100 km²) aber auch die überregionale Wirkung (100 km² - 1000 km²) der Maßnahmen quantifiziert werden

Besondere Betrachtung der Maßnahmen in Gewässer und Aue

Es werden regionale und überregionale Renaturierungsszenarien unter Berücksichtigung von Variationen der Auengestaltung betrachtet. Dabei sind gebietsspezifische Wirksamkeitsabschätzungen sowie integrale Konzepte aus Deichrückverlegung, Auengestaltung und Gewässerrenaturierung zu entwickeln und hinsichtlich ihrer Effektivität zu untersuchen.

Sensitivitätsstudien

Es werden geeignete Gebiete gewählt, die eine entsprechende Variabilität in den Standortparametern Topographie, Landnutzung und Bodeneigenschaften aufweisen. Sensitivitätsanalysen unter Berücksichtigung verschiedener Niederschlags- bzw. Hochwasserereignisse und den Standortparametern

- Gebietsgefälle (Parameter für Renaturierung)
- Gebietsgröße, spezifisches Volumen (Parameter für Kleinrückhalte)
- Verfügbare Fläche, Vornutzung (Parameter für Aufforstung)
- Bodeneigenschaften (Parameter für Bewirtschaftungsmaßnahmen)

sollen helfen, Grenzwerte zur standortabhängigen Wirksamkeit von Maßnahmen zu definieren.

Auftraggeber: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Projektbeginn: 01.05.2015
Projektende: 31.08.2019
Projektleitung: Wolfgang Rieger / Sonja Teschemacher / Michael Neumayer
Projektbearbeitung: Sonja Teschemacher, Michael Neumayer, Fabian Merk, René Heinrich, Johanna Springer, Susanne Haas